Prof. Dr. Michael Gradzielski (links) übergab als Vorsitzender der deutschen Kolloid-Gesellschaft den Liesegang-Preis an Prof. Dr. Helmut Cölfen (rechts). Bildnachweis: Deutsche Kolloid-Gesellschaft / Dr. Daniela Fliegner

Helmut Cölfen mit Liesegang-Preis ausgezeichnet

Helmut Cölfen mit Liesegang-Preis ausgezeichnet Der weltweit profilierte Chemiker wurde für seine hervorragenden Leistungen in der Kolloidwissenschaft geehrt

Prof. Dr. Helmut Cölfen hat den Liesegang-Preis 2022 erhalten. Damit zeichnet die Kolloid-Gesellschaft den Professor für Physikalische Chemie an der Universität Konstanz für seine hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der reinen und angewandten Kolloidwissenschaft aus. Die Kolloidwissenschaft erforscht die Eigenschaften disperser Systeme mit Teilchengrößen von einem Nanometer bis zu einem Mikrometer als Teilgebiet der physikalischen Chemie. Der Preis, der explizit an Wissenschaftler*innen mittleren Alters geht, wurde am heutigen 28. September 2022 in Berlin auf der Jahreshauptversammlung zum 100. Geburtstag der Gesellschaft verliehen.

Helmut Cölfen gehörte bereits zu den profiliertesten Chemikern der jüngeren Generation. Dies wurde unter anderem 2011 mit seiner Aufnahme in die Liste der Top 100-Chemiker weltweit in den Jahren zwischen 2000 und 2010 sowie der Nennung unter den „Top Chemists of the Past Decade“ im angesehenen Times Higher Education Index anerkannt. Die Reihe seiner bedeutenden Auszeichnungen wurde durch einen der renommiertesten fachübergreifenden deutschen Forschungspreise, den Akademiepreis 2013 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, fortgesetzt. Das Lehrbuch „Mesocrystals and Nonclassical Crystallization“, das Cölfen zusammen mit Prof. Dr. Markus Antonietti, dem Leiter der Abteilung „Kolloidchemie” am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, verfasst hat, gilt heute als unverzichtbar für die Arbeit mit Biomineralien.

Helmut Cölfen ist seit 2010 Professor für Physikalische Chemie an der Universität Konstanz. Er kam vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam an den Fachbereich Chemie. Zuvor hatte er nach Studium und Promotion in Duisburg als Post-Doc am „National Center for Macromolecular Hydrodynamics“ der University of Nottingham/Leicester (GB) gearbeitet.

Der Liesegang-Preis
 
Die Kolloid-Gesellschaft verleiht den Liesegang-Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der reinen oder angewandten Kolloidwissenschaft an Wissenschaftler*innen mittleren Alters. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer Gedenkmünze.

Raphael Eduard Liesegang
 
Raphael Eduard Liesegang (1.11.1869 - 13.11.1947) studierte in Freiburg Chemie, beendete seine akademische Ausbildung jedoch nicht. Dennoch publizierte er bereits als Student zahlreiche wissenschaftliche Artikel, z. B. über lichtempfindliche organische Silbersalze. In dieser Zeit schrieb er auch ein Buch über grundlegende Probleme des elektrischen Fernsehens. Die wissenschaftlichen Arbeiten von Liesegang sind weit gestreut und umfassen u. a. mehr als 500 wissenschaftliche Artikel.

Die Kolloid-Gesellschaft
 
Die Kolloid-Gesellschaft gehört zu den ältesten wissenschaftlichen Vereinigungen in Deutschland. 1922 in Leipzig gegründet entwickelte sie sich zunächst als Teilzweig der Physikalischen Chemie, gewann aber durch ihren starken Bezug zur industriellen Produktion bald ein eigenständiges Profil. Mehrere hundert Wissenschaftler*innen aus Physik, Chemie, Pharmazie und Lebensmittelverfahrenstechnik gehören der Gesellschaft heute an.