Schüler*innen schützen Gelbbauchunken – BNE regional und konkret erleben
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist eine Art, die in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie aufgeführt ist. Sie ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Da Baden-Württemberg im Zentrum des Verbreitungsgebietes liegt, besteht eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Vorkommen der Gelbbauchunke. Ihr derzeitiger Erhaltungszustand wird bezogen auf Population, Habitat und Zukunftsaussichten als ungünstig bis unzureichend eingestuft.
Das Projekt zielt darauf ab, den Biotopverbund der Art zu fördern, indem Laichgewässer für die Gelbbauchunke von vier ausgewählten Schulen in Oberschwaben einzurichten sind, nachdem zuvor eine erneute Bestandserhebung vor Ort erfolgt ist. Durch konkrete Schutzmaßnahmen wird verdeutlicht, wie jeder regional zum Erhalt von Biodiversität beitragen kann. Die Schutzmaßnahmen werden gemeinsam von Lehrkräften, Studierenden der PH Weingarten und Lernenden umgesetzt. Es soll ein Unterrichtskonzept für Grund- und Sekundarschulen entwickelt werden, mit dem am Beispiel der Gelbbauchunke Leitziele von BNE exemplarisch vermittelt werden können. Über Hochschulseminare und Lehrkräftefortbildungen sollen Multiplikatoren ausgebildet werden, die das Projekt an eine möglichst große Zahl an Schulen weitertragen. Es handelt sich damit um ein Artenschutz- wie Bildungsprojekt. Das Unterrichtskonzept dient als Anker, anhand dessen der Wert und die Bedeutung von Biodiversität aufgezeigt werden.
Das Projekt trägt damit in besonderem Maße zur Naturschutzstrategie des Landes bei, indem erstens artgerechte Biotope angelegt werden und der Erhalt der Gelbbauchunke gefördert wird, zweitens Möglichkeiten zur Naturbeobachtung und -erfahrung im unmittelbaren Wohnumfeld sowie im Umfeld von Bildungseinrichtungen geschaffen werden, drittens dem Mangel an Bildungsangeboten in diesem Bereich entgegengewirkt wird, viertens die Wahrnehmung von Biodiversität unter Lernenden, Eltern sowie Studierenden gefördert wird und fünftens über die curriculare Integration der Projektinhalte ins Lehramtsstudium Studierende bereits früh mit den Zielsetzungen der Naturschutzstrategie konfrontiert und Möglichkeiten zum Engagement beispielhaft aufgezeigt werden.
Die Projektmaßnahmen werden mit dem Regierungspräsidium Tübingen, Ref. 56, mit den Landratsämter - untere Naturschutzbehörden Ravensburg und Bodenseekreis und der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg fachlich abgestimmt.
Das anwendungsorientierte Bildungsvorhaben wird von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg unterstützt und aus Erträgen der Glücksspirale über zwei Jahre mit rund 130.000 Euro gefördert.